Pokémon-Biologie: Das Verfahren zur Wiederbelebung von Fossilien

Geschrieben von lyd. Übersetzt von Cretacerus.
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Illustration von Cretacerus und tiki.

Einleitung

Viele Menschen sind sich nicht bewusst, welch mühevolle Arbeit hinter der Wiederbelebung von Fossilien steckt. Sie übergeben ihre Fossilien kurzerhand einem Fremden und erhalten innerhalb nur weniger Tage ein lebendiges und munteres Pokémon zurück. Wie schließlich kann sich ein wunderbares Flossenfossil bereits nach so kurzer Zeit in ein majestätisches Amarino verwandeln? Vereinfacht gesagt, leisten die Wissenschaftler hinter der Wiederbelebung deutlich mehr Arbeit, als es sich die meisten Leute vorstellen könnten. Die unzähligen Jahre Forschungsarbeit in Institutionen wie dem Marmoria Museum der Wissenschaft, der Devon Corporation und dem Museum von Septerna City, welche sich der Thematik gewidmet haben, sollten nicht vernachlässigt werden, und es warten darüber hinaus noch viele Fossilien auf eine Wiederbelebung. In diesem Artikel wird Schritt für Schritt Licht auf die Methodik geworfen, mit welcher Wissenschaftler prähistorische Kreaturen wie Amonitas und Kabuto wieder zum Leben erwecken, also lest auf jeden Fall weiter!


Elezeba Yanma

Extraktion von DNA

Zu allererst ist für die Wiederbelebung von Fossilien eine Hauptkomponente erforderlich: DNA. Mithilfe der Desoxyribonukleinsäure von ausgestorbenen Arten - nach dem Englischen oft als DNA abgekürzt - kann Pokémon im Labor künstlich neues Leben eingehaucht werden, in einem Vorgang nicht unähnlich dem des Klonens. Doch darauf wird im Anschluss noch genauer eingegangen; zunächst gilt es, die DNA aus dem Fossil zu extrahieren, was um ein Vielfaches anspruchsvoller ist, als es scheinen mag.

Der erste Versuch einer DNA-Extraktion galt einem prähistorischen Elezeba, um die Forschung an den beiden wichtigsten rezenten Unterarten von Elezeba voranzutreiben: Steppen-Elezeba und Berg-Elezeba. Mithilfe der DNA-Probe aus den ausgetrockneten Muskelfasern eines prähistorischen Steppen-Elezeba konnten Wissenschaftler ein Alter von ca. 3 bis 4 Millionen Jahren für die Aufspaltung der Unterarten festmachen. Die Extraktion ist an jüngeren Fossilien um ein Vielfaches leichter, da deren genetische Struktur deutlich vollständiger ist. Wissenschaftler entschlossen sich daraufhin, einen Schritt weiter zu gehen, und stellten Untersuchungen mit älteren Pokémon an, beispielsweise Yanma und anderen Käfer-Pokémon. Doch eine Sache warf Fragen auf: die DNA war zu gut, um wahr zu sein, wortwörtlich. DNA degradiert bereits durch den Kontakt mit Wasser-Molekülen in der Zelle relativ schnell und reagiert ähnlich empfindlich auf weitere Umwelteinflüsse. Für lebende Pokémon stellt dies kein Problem dar, da Enzyme etwaige Fehler schnell beheben, doch nach dem Tod werden die Enzyme ebenfalls inaktiv, und die DNA zerfällt.

Die Geschwindigkeit des Zerfalls variiert nicht nur von Pokémon zu Pokémon, sondern auch mit den Umweltbedingungen, welchen sie ausgesetzt sind. Zum Beispiel ist für die DNA von Monozyto in den Tiefen der Ozeane teils eine Halbwertszeit von ganzen 20 000 Jahren angesetzt (sodass sich der Anteil verwertbarer DNA also näherungsweise alle 20 000 Jahre halbiert), was auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden kann, darunter den geringen Sauerstoff-Anteil, den hohen Druck und die niedrige Temperatur. Hingegen ist DNA in den Knochen terrestrischer Pokémon wie Tragosso meist bereits innerhalb von ca. 500 Jahren zur Hälfte zerfallen. Unter der Gefahr, den thematischen Bogen etwas weiter zu spannen, sollen an dieser Stelle dennoch die günstigen Bedingungen erwähnt sein, unter welchen die heute bekannten Fossilien erhalten bleiben konnten. Die DNA von Aerodactyl wurde beispielsweise in Bernstein eingeschlossen, und Amarinos Überreste sind weitaus besser überliefert als die der meisten anderen Pokémon seiner Zeit, da es in extrem kalten Umgebungen lebte. Doch um zurück zum ursprünglichen Thema zu kommen, war es selbst bei der optimistischsten Einschätzung nicht möglich, dass die DNA auf dem Yanma-Fossil aus dem ursprünglichen Gewebe stammte.

Wie sich herausstellte, geriet während des Replikationsprozesses der DNA eine menschliche Hautzelle in die Probe und wurde ebenfalls vervielfacht. Unter den heute weitaus günstigeren Laborbedingungen muss eingesehen werden, dass die Yanma-DNA ebenso wie die von vielen anderen prähistorischen Käfer-Pokémon nicht mehr zu entschlüsseln ist. Natürlich stellt sich nun für viele die Frage, wie denn Pokémon wie Balgoras und Amarino überhaupt wiederbelebt werden konnten. Nun, mit dem technologischen Fortschritt konnten über die Zeit hinweg kleine DNA-Fragmente mit immer größerer Genauigkeit neu angeordnet werden. Was einst vor Jahrzehnten als unleserliches unbedeutendes DNA-Fragment galt, kann heute entziffert werden. Der Code wurde geknackt. So kam eines Tages der Durchbruch, und eine Forschergruppe des Marmoria Museums der Wissenschaft konnte eine Handvoll von Amonitas-DNA endlich vollständig zusammensetzen, replizieren und entschlüsseln. Voila, man war im Besitz der DNA einer 100 Millionen Jahre alten Kreatur. Dieser Vorgang ereignete sich auch für Kabuto, Liliep, Anorith und subsequent vielen weiteren Fossilien. Mithilfe rezenter DNA-Proben kann man die prähistorische DNA solcher Arten noch deutlich zuverlässiger umstrukturieren, was die Wiederbelebung zusätzlich erleichtert. Nichtsdestotrotz sind einige Fossilien noch immer zu alt oder zu schlecht erhalten, aber Wissenschaftler arbeiten Tag für Tag daran, den genetischen Code vieler weiterer Arten zu knacken.


Amonitas

Künstliche Schöpfung

Nun kommen wir zur zweiten Phase bei der Wiederbelebung von Fossilien: die Synthese eines Pokémon aus reiner DNA. Die hierzu verwendeten Methoden sind hochkomplex und führten erst relativ in jüngerer Zeit (ca. 23 Jahre vor Fertigstellung dieses Artikels) zur Wiederbelebung des allerersten Fossils, nämlich eines Amonitas in Kanto.

Der zentrale Vorgang dabei ist die Nachbildung einer Zygote mittels fortgeschrittener Nanotechnologie, woraufhin die Bedingungen im Ei des fossilen Lebewesens imitiert und dessen Entwicklung angeregt werden. Da alle Pokémon-Eier unabhängig von der Art relativ ähnlich sind, ist die Bereitstellung der richtigen Bedingungen nicht allzu schwierig. Dennoch kann dieser Schritt leicht scheitern. In internationaler Zusammenarbeit haben Forscher der letzten Jahre damit begonnen, eine Datengrundlage aus DNA-Proben mit höheren Erfolgsaussichten zusammenzutragen. Dies mag nicht so spektakulär sein wie die Wiederbelebung eigenständig gefundener Fossilien, aber leistet einen großen Beitrag zur Erforschung dieser Spezies sowie der Interaktion verschiedener Populationen.


Galapaflos

Auswirkungen auf die Umwelt

Aktuell ist eine Auswilderung der fossilen Pokémon leider nicht angesetzt. Es besteht noch ein großer Forschungsbedarf, und es muss angenommen werden, dass sich einige der fossilen Spezies nicht in der Wildnis durchsetzen können. Größerer Vorsorge bedarf hingegen die Möglichkeit, dass ein Konkurrenzdruck auf andere Arten entstehen und diese im schlimmsten Falle zum Aussterben bringen könnte; eine besonders große Gefahr ergibt sich aus dem Fehlen natürlicher Räuber für die meisten bisher wiederbelebten fossilen Pokémon. Für die Galapaflos-Art ist zumindest die Aussetzung in einem abgeschlossenen und überwachten See der Einall-Region geplant, um deren Interaktion mit dem Ökosystem zu erforschen, doch auch dies beschränkt sich eher auf die ferne Zukunft. Es mag noch eine lange Zeit vergehen, bevor Trainer ehemals ausgestorbene Pokémon wieder in der Wildnis antreffen können.


Lectragon Lecryodon Pescragon Pescryodon

Fossilien-Wiederbelebung in Galar

Jüngst häuften sich Nachrichten über eine Frau in der Galar-Region, die unter teilweiser Verwendung dieser Technologien diverse Fossilien wiederbelebte und auch einige miteinander verschmolz. Es wurden dabei Körperteile verschiedener Arten (von denen hauptsächlich vier identifiziert und vorläufig als Lect, Pesc, Tragon und Cryodon bezeichnet wurden) ausgewählt und verwendet. Diese Vorgehensweise stieß in der paläontologischen Gemeinschaft auf starke Entrüstung, da die Durchführung solcher Experimente als extrem unethisch angesehen wird. Die resultierenden Pokémon (Lectragon, Lecryodon, Pescragon, Pescryodon) zeigen zudem ein enormes Zerstörungspotenzial auf die Ökosysteme Galars und wurden mit allen Mitteln eingefangen, um größere Schäden in der Naturzone zu vermeiden. Als Pokémon gebührt auch ihnen selbstverständlich ein unbedingter Schutz, doch die Internationale Polizei wurde bereits informiert und der Experte LeBelle investigiert den Ursprung der Technologie, welche in die Hände der verdächtigen Frau auf Route 6 gefallen ist, die angeblich Fossilien verschenkt. Die Pokémon erhielten auch Pokédex-Einträge, welche ihnen einen Platz in der Naturgeschichte zusprechen, doch gemäß eindeutiger Beweismittel konnten diese als Fälschungen entlarvt werden, die den Fossilien Legitimität zusprechen sollten. Alles in allem wirft dies kein gutes Licht auf die paläontologische Gemeinschaft und bietet auf jeden Fall eine Lektion für die Zukunft!


Genesect

P2-Labor

Ein weiterer besonderer Vorfall, welcher hier relevant sein mag, ist die Wiederbelebung von Genesect. Fünf von ihnen wurden insgeheim durch Team Plasma zum Leben erweckt, was beileibe nicht durch die Regierung von Einall genehmigt worden war. Es wurde daraufhin entschieden, die Lebewesen unter Geheimhaltung genetisch zu optimieren. Aus ethischen Gründen entschloss sich N, das Projekt stillzulegen. Die Genesect wurden zurückgelassen und die Forschungsergebnisse von den Wissenschaftlern vernichtet, um alle Spuren zu verwischen. Es gab einige Berichte über Genesect, welche Schäden in kleineren Siedlungen und Orten anrichteten, doch nichts allzu extremes. Die fünf Exemplare scheinen in einer Gruppe zu leben und Einall zu durchstreifen, und leider hat die Regierung sie aus dem Blick verloren. Glücklicherweise wird ihnen als Folge der genetischen Optimierung Unfruchtbarkeit nachgesagt, sodass kein Risiko eines Populationszuwachses besteht.


Schlussfolgerung

Damit wären wir am Ende angekommen. Hoffentlich konnte dieser Artikel einen kleinen Einblick in den Vorgang der Fossil-Wiederbelebung geben und insbesondere den Einfluss und die Wechselwirkung mit der Welt der Pokémon darlegen. Fortschritte bei der DNA-Extraktion werden eine Gewinnung immer älteren Genmaterials erleichtern, sodass bereits in naher Zukunft mit neuen Fossilien zu rechnen ist. Bis dahin, auf Wiedersehen!

HTML von Ryota Mitarai.
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